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Angst meets Stress

Writer: Ida StoegererIda Stoegerer

Die Angst der Führungskräfte: Der Elefant im Raum, über den keiner spricht


Es ist Zeit, den Schleier zu lüften – und es wird unangenehm. Was, wenn ich euch sage, dass bis zu 90 % des Stresses von Führungskräften auf Ängste zurückzuführen sind? Ja, Ängste. Diese mächtigen, oft unsichtbaren Begleiter sitzen an den Schreibtischen der Vorstandsetagen, in den Köpfen von CEOs, Managern und High Performern, die jeden Tag als „unerschütterliche“ Anführer wahrgenommen werden.


Aber lasst uns ehrlich sein: Auch Führungskräfte sind Menschen, und Menschen haben Ängste. Dass wir darüber nicht sprechen, macht das Problem nicht kleiner – im Gegenteil. Es wächst.


Wovor haben Führungskräfte eigentlich Angst? Diese Frage ist entscheidend, denn solange wir die wahren Ursachen des Stresses nicht benennen, verhaften wir in einem ewigen Kreislauf der Symptombekämpfung. Burnout-Prävention? Zeitmanagement-Seminare? Klar, wichtig. Aber es wird Zeit, dass wir den Elefanten im Raum beim Namen nennen: Die Ängste der Führungskräfte.



Der stille, toxische Stressverursacher: Angst


Führungskräfte erleben tagtäglich enormen Druck: Märkte brechen ein, die Konkurrenz schläft nicht, neue Technologien krempeln alles um. Aber hinter dieser Komplexität verbirgt sich ein viel tieferes Problem: Der Kampf mit der eigenen inneren Unsicherheit.



Ängste führen zu Dauerstress


Und das in einem Ausmaß, das viele nicht wahrhaben wollen. Unser Gehirn

schaltet in den Fight-or-Flight-Modus, Stresshormone überschwemmen den Körper, der in ständiger Alarmbereitschaft arbeitet. Und wir fragen uns, warum so viele Führungskräfte ausbrennen?


Die Lösung liegt nicht in neuen Tools oder der nächsten Produktivitätsstrategie. Es liegt darin, den eigenen Ängsten ins Auge zu sehen. Denn solange wir das nicht tun, werden die tief sitzenden Ängste weiter schwelgen – und uns im Hintergrund zerfressen.



Die 9 größten Ängste von Führungskräften, die mir immer wieder begegnen:


Diese Ängste tauchen nicht in Performance-Reports auf, aber sie beeinflussen jeden Aspekt eurer Führung:


  1. Angst vor dem Scheitern

  2. Angst vor Kontrollverlust

  3. Angst, Schwäche zu zeigen

  4. Angst, Status und Position zu verlieren

  5. Angst vor Fehlentscheidungen im Umgang mit Mitarbeitern

  6. Angst, als Vorbild zu versagen

  7. Angst vor Überlastung und Burnout

  8. Angst vor Isolation

  9. Angst, die Balance zwischen Beruf und Privatleben zu verlieren


Jede einzelne dieser Ängste triggert Stress. Was passiert, wenn du Angst hast, die Kontrolle zu verlieren? Du versuchst zwanghaft, alles zu kontrollieren – bis hin zu Mikro-Management. Was, wenn du fürchtest, Schwäche zu zeigen? Du ziehst Mauern hoch, versteckst Emotionen und verlierst das Vertrauen deines Teams.


Diese Ängste sind allgegenwärtig. Doch sie sind der Feind, den kaum jemand anspricht. Es wird Zeit, dass wir das ändern.



Der biologische Angriff der Angst


Jetzt kommt der spannende Teil – und vielleicht auch der erschreckendste. Angst ist nicht nur eine Emotion, sie ist ein biologischer Zustand. Dein Gehirn verarbeitet diese Angst, indem es eine chemische Kaskade in Gang setzt: Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin – diese Stoffe fluten dein System. Dein Körper ist im Überlebensmodus. Das bedeutet:

  • Dein Fokus wird enger.

  • Deine Entscheidungsfähigkeit wird schlechter.

  • Deine Kreativität geht gegen Null.

  • Dein Körper gerät in ständige Alarmbereitschaft mit nachhaltigen physiologischen Beeinträchtigungen.


Kurz: Du bist nicht du selbst.

Du kannst die besten Entscheidungen der Welt treffen, die besten Strategien entwerfen – aber solange du in diesem biologischen Stresskäfig gefangen bist, wirst du dein volles Potenzial nicht abrufen können. Deine Konzentration leidet, du triffst Fehlentscheidungen, du verlierst das Vertrauen deiner Mitarbeiter, und am Ende verlierst du dich selbst.



Der Ausweg: Mut, der wirklich zählt


Der Schlüssel, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, liegt nicht darin, „mutig“ zu sein, im Sinne von: keine Angst zu haben. Mut bedeutet, die Angst zu erkennen und trotzdem zu handeln. Mut bedeutet, über diese Ängste zu sprechen – auch wenn das bedeutet, Verletzlichkeit zu zeigen. Gerade in der Führungskultur, die oft Härte und Unerschütterlichkeit fordert, ist das eine radikale Veränderung.

Aber genau darum geht es. Die wahre Stärke einer Führungskraft zeigt sich nicht darin, unbesiegbar zu wirken, sondern darin, authentisch zu sein – auch wenn das bedeutet, Schwächen und Ängste zuzugeben. Erst dann wirst du in der Lage sein, aus dem Kreislauf des Stresses auszubrechen.



Jetzt beginnt die echte Veränderung


Die meisten Menschen denken, dass Veränderung durch äußere Optimierungen beginnt: bessere Technik, bessere Tools, bessere Strategien. Aber die wahre Veränderung beginnt innen. Sie beginnt damit, dass du die Ängste erkennst, die dich lähmen, und beginnst, dich ihnen zu stellen. Es ist Zeit, ehrlich zu dir selbst zu sein. Es ist Zeit, mutig zu sein – den wahren Mut zu zeigen, der nicht in der Verdrängung der Angst liegt, sondern in der Konfrontation mit ihr.

Es wird unbequem sein. Aber genau hier liegt die Chance.


Sprich mit deinen Teams darüber. Sprich mit deinen Kollegen darüber. Schaffe eine Kultur der Offenheit, in der auch Führungskräfte Fehler, Schwächen und Ängste zugeben dürfen. Denn nur so kannst du nicht nur dich selbst, sondern auch dein Unternehmen in eine wirklich neue, authentische und erfolgreiche Zukunft führen.


Willst du wirklich etwas verändern? Dann fang an, über das zu sprechen, was wirklich zählt.


Der erste mutige Schritt: Erkenne deine Angst an und sprich sie aus. Es wird alles verändern – für dich und für diejenigen, die auf deine Führung vertrauen.


Die Entscheidung liegt bei dir.


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